Fernsehbericht des finnischen Rundfunks
Nach einer Amtszeit von 16 Jahren stelllt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht zur Wiederwahl auf.
Der Auslandsjournalist Johnny Sjöblom arbeitet für den finnischen Rundfunk YLE und hat sich mit drei Vertretern des Jugendparlaments Pfaffenhofen getroffen, um mit ihnen über ihre persönliche Meinung über Angela Merkel zu reden.
Sowie Louis Macchi, Hans Steinbach und Pascal Altendorf, sind viele Jugendlichen in Deutschland mit Angela Merkel als Bundeskanzlerin aufgewachsen. Die diesjährige Bundestagswahl stellt für viele Jugendliche die erste Möglichkeit zum Wählen da. Umso spannender ist es zu sehen, was es für die Jugend bedeutet jemand anderes als Kanzler*in zu bekommen.
Pascal Altendorf (19) und Louis Macchi (17) sind sich einig, in Angela Merkel eine bodenständige, diplomatische und zum Teil auch standhafte Bundeskanzlerin zu haben. Gerade wenn zwei Parteien völlig unterschiedliche Meinungen haben, gleiche sie oft die Situation aus.
„Für die meisten in unserem Alter ist immer noch die Flüchtlingskrise 2015 und was Merkel damals tat, die erste Erinnerung an ihre Politik. Davor war man als 13- bis 14-Jähriger vielleicht noch nicht so interessiert, aber was damals passierte, war so groß“, meint Hans Steinbach, „In der Flüchtlingskrise war es gut, dass wir versucht haben, möglichst vielen Flüchtlingen zu helfen. Schade, dass es nur in Deutschland funktioniert hat. Merkel hätte mehr Druck auf anderen EU-Staaten, vor allem Polen und Ungarn, ausüben sollen.“
Doch mit der künftigen Wahl eines*r neuen Bundeskanzler*in stellt sich die Frage, was sich die Jugend für die Zukunft wünscht und erhofft.
Louis Macchi äußert sich dazu wie folgt: „Es ist wichtig, dass die neue Regierung die Entscheidungen nicht verschiebt, wie es Merkel in den letzten Jahren teilweise getan hat. Jetzt müsse man wirklich investieren und die Dinge tun, die durch die Corona-Krise zunichte gemacht wurden. Wenn Sie jetzt nicht handeln und die richtigen Entscheidungen treffen, steht möglicherweise unsere gesamte Zukunft auf dem Spiel.“
Auch Pascal Altendorf ist nicht mit der kompletten Corona-Politik zufrieden. „Bei vielen jugen Menschen hat die Corona-Krise das Gefühl ausgelöst, dass ihre Stimme nicht gehört wird und sie als Gruppe immer auf dem letzten Platz gelandet sind, wenn die Krise bekämpft wurde. Auch die deutlichen Mängel in der Digitalisierung wurden deutlicher gemacht, als zuvor.“
Ausgestrahlt wurde der Beitrag nur in Finnland und ist in der Online-Videothek des Rundfunks YLE zu finden.
Zusätzlich kann man alles in textform unter https://svenska.yle.fi/a/7-10002517 nachlesen.